KIOSK Gand

Der KIOSK Gand ist weit mehr als nur ein Kiosk. Er ist ein lebendiger sozialer Treffpunkt, der durch seine Architektur, Materialität und Funktion einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft in der Oberen Gand leistet.

Ökologisch

Der Kiosk Gand ist Holz pur. Tragstruktur und Hülle in einem – kompakt, klar, reduziert auf das Wesentliche. Vier Zentimeter Außendämmung und eine Holzfaserdämmung im Dach reichen hier aus, denn Ziel war nicht maximale Dämmung, sondern ein Bau, der seinem Nutzen entspricht. Innen wie außen bleibt es ehrlich: Holzboden, Holzverschalung, Holzterrasse, Holzumzäunung.

Ein Bau, der nicht mehr sein will, als er ist und genau dadurch Zukunft hat.

Die Akustikdämmung stammt von Holzwolle-Leichtbauplatten – Platten aus Holzfasern mit Kalk oder Zement, die Raumruhe schaffen. Für den Boden kam eine mineralisierte Holzschüttung zum Einsatz: Holz, mit Kalk stabilisiert, trocken verbaut. Rückbaubar, sortenrein, wiederverwendbar – vom Holz bis zur Platte.

Gebaut mit regionalem Holz, verarbeitet von lokalen Handwerksbetrieben. Kurze Wege, geringe Emissionen, hohe Wertschöpfung vor Ort. Ein Holzbau, der nicht mehr sein will, als er ist und gerade deshalb nachhaltig wirkt.

Sozial

Das Besondere am Kiosk Gand ist nicht nur seine Bauweise, sondern sein Auftrag: Er ist Begegnungsraum. Die Fraktion Gand mit rund 2.000 Einwohnern hatte zuvor keine Bar, kein Geschäft, keinen Ort für Kultur. Der Kiosk schließt diese Lücke. Veranstaltungen, Kurse, kleine Feste – hier entsteht Gemeinschaft.

Auch Nahversorgung ist mitgedacht. Über Automaten im Untergeschoss sollen künftig Produkte des täglichen Lebens erhältlich sein: Eier, Milch, Brot. Organisiert über eine Genossenschaft, getragen von den Bewohnern selbst.

Ein kleines Haus, das ein ganzes Viertel zusammenbringt.

Wesentlich war der Prozess: Entwurf über einen Wettbewerb gemeinsam mit der Oberschule für Bauwesen, ergänzt durch Bürgerbeteiligung. Menschen aus Gand konnten ihre Vorstellungen einbringen, und genau dadurch ist das Gebäude heute Teil der Nachbarschaft. Wer mitgestaltet hat, fühlt sich verbunden und nutzt den Ort.

Sein soll der Kiosk mehr als ein Gebäude. Er wird Treffpunkt, Quartierzentrum, Identitätsträger. Er liegt eingebettet in eine Sport- und Spielzone, sodass Bewegung, Begegnung und Versorgung ineinandergreifen. Kinder sollen sich nach der Schule treffen können, Nachbarn zum Gespräch, Vereine für Veranstaltungen. Bei den EU Design Days 2025 in Brüssel wurde das Projekt als Modell für gesellschaftlich wirksames Design präsentiert – als Beispiel, wie Architektur soziale Nachhaltigkeit schaffen kann.

Ökonomisch

Kiosk Gand ist kostenoptimiert gedacht. Gebaut wurde nur das Wesentliche: eine kompakte Struktur, einfach beheizt mit Strom. Keine Fußbodenheizung, kein träges System – weil das Gebäude nur an wenigen Tagen im Jahr voll genutzt wird. Heizung bedeutet hier: schnell warm, schnell nutzbar.

Ökonomisch wird der Effekt noch stärker, sobald die geplante Photovoltaikanlage in Betrieb geht. Dann versorgt sich der Kiosk weitgehend selbst, mit Energie aus der Sonne. Geringe Betriebskosten, minimale Abhängigkeit vom Netz.

Ein Bau, der nur das Nötige braucht und genau deshalb Sinn macht.

Auch die Bauweise selbst war wirtschaftlich clever. Holzbau heißt schnelle Montage, präzise Vorfertigung, kurze Bauzeit. Regionale Firmen sichern, dass Wertschöpfung im Ort bleibt. Rückbaubarkeit sorgt dafür, dass Materialien eines Tages wieder eingesetzt werden können – ein Wert, der langfristig Kosten spart.